Pfarrei gestaltete einen „Garten der Schöpfung“

Für Begegnung und Gespräch

Peißenberg – Für seine Schöpfung brauchte Gott sieben Tage, den Ruhetag eingeschlossen. Die Verantwortlichen der Pfarrei St. Johann in Peißenberg brauchten für ihre „Schöpfung“ rund vier Jahre. Wo früher das Mesnerhaus der Pfarrei stand, befindet sich heute der preis­gekrönte „Garten der Schöpfung“. In der Kategorie „Pfarreien“ erhielt das Projekt nun den mit 800 Euro dotierten zweiten Platz des Schöpfungspreises, den die Diözese Augsburg alle zwei Jahre vergibt.

Das Gebäude aus dem 18. Jahrhundert neben der Pfarrkirche war in schlechtem Zustand, die Bausubstanz marode. „Da blieb nur noch der Abriss“, erinnert sich Dekan Georg Fetsch. Kurz darauf begannen Kirchengemeinde und Kirchenverwaltung über eine sinnvolle Nutzung der frei gewordenen Fläche nachzudenken. Die Idee eines Bibel­gartens als eine Art Begegnungs- und Aufenthaltsraum, der sich mit dem Thema Schöpfung auseinandersetzt und für alle offen ist, entstand. Ganz so, wie es Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ den Menschen ans Herz legt: ein gemeinsames Haus, die Schöpfung, die es zu pflegen, zu schützen und zu bewahren gilt.

Im nächsten Schritt ging es darum, wie man das Thema auf der Freifläche umsetzen könne, erzählt Susanne Lengger, die Vorsitzende des Pfarrgemeinderats. Einerseits sollte der Schwerpunkt auf den sieben Schöpfungstagen liegen. Gleichzeitig wollte man aber auch dem Besucher genügend Raum für eigene Interpretationen geben. „Der Garten ist eine sehr niederschwellige Einladung an die Besucher, in Kontakt mit der Pfarrgemeinde zu treten, andererseits aber offen für alle, unabhängig von Religion oder Konfession“, beschreibt Lengger die Idee. 

Sie hat die Umsetzung des Gartens dokumentiert und auch die Bewerbung für den Schöpfungspreis erstellt. Dass im Schöpfungsgarten auch die Pflege und der Schutz der Schöpfung eine Rolle spielt, versteht sich von selbst. So wurden für Insekten und Vögel Sträucher, Blühwiesen und zwei Obstbäume gepflanzt.

Als schließlich auch die Finanzierung geklärt war – neben EU-Mitteln kamen Gelder von privaten Spendern und der Kirchenstiftung –, konnte 2020 mit der Umsetzung begonnen werden. Nach Eingang des Förderbescheids im Dezember 2020 wurde die Planung durch eine ehrenamtliche Projektgruppe konkretisiert. „So konnten wir Angebote einholen und die entsprechenden Aufträge vergeben“.  

Sieben Stationen

So entstanden auf der „grünen Wiese“ sieben Stationen, die die Schöpfungstage darstellen sollen, mit einem zentralen Begegnungs- und Ruheplatz, dem „siebten Tag“. Zunächst wurden die Wege gebaut, die Kirche, Friedhof, Aussegnungshalle und Parkplatz verbinden. „Ein wesentliches Gestaltungselement“, sagt Susanne Lengger, „sind die Glaskunstobjekte“, die vom Glaskünstler Tobias Schmitt geplant und realisiert wurden. So füllen die Glasbausteine den kleinen Teich (Wasser), symbolisieren Sonne, Mond und Sterne am Himmel (Licht und Dunkelheit) und lassen einen Regenbogen am „Himmel“ erscheinen. 

Mit Feuereifer, erinnert sich Lengger, hätten sich Jugendliche der Gemeinde und auch Mitglieder des Pfarrgemeinderats gemeinsam mit Dekan Georg Fetsch an der Gestaltung der Glaselemente beteiligt. Nach vierjähriger Bauzeit wurde der Schöpfungsgarten mit einer Andacht eingeweiht. 

Oliver Sommer

11.04.2024 - Bistum Augsburg